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Angriff Auf Putins Zensur: Satellitenprojekt Soll Russland Mit Informationen Fluten

Seit Beginn des Ukraine-Kriegs spielen kremlkritische Stimmen in Russlands Öffentlichkeit kaum noch eine Rolle. Ein Satellit soll das nun ändern.

Moskau/Paris – Mit einer eigenen digitalen Plattform und der technischen Unterstützung durch den Satellitenbetreiber Eutelsat will die internationale Organisation Reporter ohne Grenzen (RSF) eine Möglichkeit für Menschen in Russland schaffen, sich mithilfe unabhängiger journalistischer Arbeit über die Weltpolitik und die Lage in der Ukraine zu informieren. Das teilte die Nichtregierungsorganisation mit Sitz in Paris am Dienstag mit.

Die Initiative soll bereits in wenigen Wochen erreichbar sein und über einen Satellitenservice namens Svoboda (russisch für „Freiheit“) ermöglicht werden. Zur Begründung der Aktion argumentiert RSF, die Menschen in Russland hätten ein Recht auf eine „vollständige und objektive Sicht auf das Weltgeschehen“. Die soll das von Medien- und Ethik-Kommitees auf journalistische Standards überprüfte Senderpaket des Satelliten der russischsprachigen Bevölkerung ermöglichen.

Wegen Russlands Staats-Propaganda: Organisation sieht Pressefreiheit in schlechtem Zustand

Bereits seit Beginn des Ukraine-Kriegs ist die Informationsfreiheit in Russland stark eingeschränkt. Unabhängige Zeitungen und Nachrichtensender wurden geschlossen, Journalistinnen und Journalisten festgenommen. Den Krieg in der Ukraine als solchen zu bezeichnen, ist ebenfalls verboten. Im russischen Staatsfernsehen fordern Moderatoren und Talk-Gäste aus der Politik immer wieder lautstark eine Ausweitung des Kriegs auf den Westen.

Auch Reporter ohne Grenzen macht die Lage in Russland zunehmend Sorgen. Im World Press Freedom Index, der Rangliste, die die Organisation führt, um die internationale Lage in Sachen Pressefreiheit in 180 Ländern zu vergleichen, liegt Russland in diesem Jahr auf Platz 164, vor Ländern wie Iran (177), Nordkorea (180) oder China (179). Etwas vor Russland liegen auf der nach einem Punktesystem bewerteten Rangliste Russlands Nachbarland Belarus (157) oder Afghanistan (152). 2022 lag das Land noch auf Rang 155.

Neuer Satellit für Russland: Zugang zu unabhängigen Medien schaffen

Mit den Satelliten-Sendern will die Organisation eigenen Angaben zufolge „die Logik von Propaganda“ umkehren. Demnach kämen auch in demokratischen Staaten immer wieder Inhalte aus Russland an, die darauf abzielten, Demokratien zu schwächen. Dagegen können nun über „Svoboda“ die Inhalte „unabhängiger Medien zu den Menschen übertragen werden, die ihr Recht auf Information bislang nicht nutzen können“, zitiert die Organisation ihren Generalsekretär Christophe Deloire.

Unter den Inhalten, die über den Satelliten übertragen werden, seien nach Angaben von RSF „eine große Bandbreite aus unabhängigem Journalismus und internationalen Nachrichten“, mit dem Ziel, eine „informiertere und diversere Medienlandschaft“ zu gestalten.

In Russland ist der Zugriff zu vielen westlichen Medien und Plattformen seit vielen Monaten auf staatliche Anordnung stark eingeschränkt. Während Beginn des Kriegs gegen die Ukraine die Nutzung sogenannter VPN-Dienste, mit denen staatliche Zensur und Sperren umgangen werden können, stark in die Höhe schnellten, mehren sich inzwischen Meldungen, dass auch diese Angebote nicht mehr oder zumindest nicht immer funktionieren.

Quelle : fr.de

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