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Kein Internet, kein Handy – Überläufer berichtet über Putins extreme Sicherheitsmaßnahmen


Er ist der bisher höchstrangige Offizier, der sich in den Westen abgesetzt hat: In einem Interview packt ein ehemaliger Mitarbeiter der Präsidentengarde FSO über Wladimir Putin aus. Der Kreml-Chef erfreue sich seines Wissens einer guten Gesundheit, fürchte aber um sein Leben.

in geflohener russischer Offizier der Präsidentengarde FSO hat im Interview mit dem Londoner „Dossier Center“, einem Antikorruptions-Projekt des russischen Ex-Oligarch Mikhail Chodorkowski, Details über die Arbeitsweise des russischen Präsidenten Wladimir Putin erzählt. Nach Angaben des Magazins setzte sich der Ingenieur Gleb Karakulow, zu dessen Aufgaben die Installation sicherer Kommunikationskanäle für den Präsidenten gehört haben soll, bei einem Gipfeltreffen in Astana (Kasachstan) im Oktober 2022 mit seiner Familie nach Istanbul ab.

Laut „DC“ handelt es sich bei Karakulow um den höchstrangigen Offizier, der sich in der jüngeren russischen Geschichte in den Westen abgesetzt hat. Als Grund für diesen Schritt nannte Karakulow den Ukraine-Krieg, Putin sei für ihn ein Kriegsverbrecher, dem er nicht länger dienen wolle.

Putin lebe „in einem Informationsvakuum“, sagte Karakulow. Er nutze das Internet nur für Videokonferenzen, nie habe er den Präsidenten mit einem Mobiltelefon gesehen. Informationen beziehe Putin nur aus seinem engsten Kreis – und wohl aus dem Fernsehen. Er bestehe auf Reisen immer darauf, russisches TV im Zimmer zu empfangen.

Putin arbeite viel, gehe nicht vor 2 oder 3 Uhr nachts ins Bett. Von einer Erkrankung Putins sei ihm nichts bekannt. Allem Anschein nach sei er gesundheitlich in einer besseren Verfassung als viele Menschen in seinem Alter. Wohl aber befinde sich Putin auch Jahre nach Pandemie-Beginn weiterhin in Selbstisolation. Angestellte müssten sich trotz Impfpflicht weiterhin an strikte Quarantäne-Regeln halten. Enge Mitarbeitende würden sich mehrfach am Tag einem PCR-Test unterziehen.

Karakulow bestätigte Berichte über einen Sonderzug des Präsidenten, den es seit 2014 oder 2015 gebe. Putin nutze diesen nach außen hin „gewöhnlichen Zug“, weil er weniger auffällig sei als Flüge. Regelmäßig werde der Zug erst seit September 2021 genutzt. Der Präsident habe zudem eine eigene sperrige Telefonzelle, die aus Sicherheitsgründen auf jeden Auslandstrip mitgenommen werde.

Anders als früher sei bei der Reise nach Kasachstan die Kommunikation, für deren Installation er verantwortlich war, in einem Bunker aufgebaut worden. „Ich denke, er hat einfach Angst“, sagte der Offizier über Putin. Putins Verhalten habe sich seit Beginn der Pandemie stark verändert. „Er hat sich von der Welt abgeschottet mit Barrieren wie der Quarantäne, dem Informationsvakuum. Sein Blick auf die Realität hat sich verzerrt“, so Karakulow. Trotzdem sei er mit seiner Ablehnung des Angriffskriegs auf die Ukraine beim FSO isoliert gewesen: „Sie verehren ihn.“

Quelle: Welt

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