Traditionell und trotzdem wie beim ersten Mal: Die Adventszeit wurde auch in diesem Jahr wieder mit dem Weihnachtsbasar an der Deutschen Schule Moskau eingeläutet. Allerdings hatten die Veranstalter diesmal zu einem „Europäischen Weihnachtsmarkt“ eingeladen. Das war nicht nur ein neuer Name, sondern Programm.
Bereits in der Warteschlange vor der Deutschen Schule Moskau (DSM) waren die verschiedensten europäischen Sprachen zu hören. Um die 2600 Besucher würden es am Ende sein, die am 2. Dezember zum „Europäischen Weihnachtsmarkt“ in den Moskauer Südwesten kamen. Er werde sehr gut angenommen, meinte eine Adventskranzverkäuferin schon zwischendurch: „Dieses Jahr sind sogar noch mehr Leute da, weil es internationaler ist.“
16 Länder vertreten
Als Botschafter Alexander Graf Lambsdorff, Schulleiter Peter Jigalin und der Vorstandsvorsitzende Thorsten Schubert die Veranstaltung eröffneten, war die Schule mit Lichterketten, Tannenzweigen und Adventsschmuck festlich dekoriert. So kannte man das auch aus früheren Jahren, doch etwas war neu: Botschaften von 16 europäischen Ländern wirkten beim Weihnachtsmarkt mit. Die entsprechenden Stände waren in einer Turnhalle aufgebaut und ein besonders beliebter Anlaufpunkt. Geschnittenen Stollen, Schweizer Raclette oder ungarische Kekse trennten jeweils nur ein paar Schritte.
Insgesamt warteten in der DSM über 30 Stände mit kulinarischen Köstlichkeiten und handgefertigten Waren auf. Verkäufer in traditionellen Trachten und natürlich der Weihnachtsmann prägten das Bild. Live-Musik rundete die gemütliche Atmosphäre ab. Auch Hans-Dieter Weingärtner, Exporteur deutscher Weine in Russland, war mit einem Stand in der Mensa vertreten. Er sei gern hier, „die Schule hat ein gutes Umfeld“, sagte er. Das träfe auch auf die Deutsche Botschaft zu. Der dortige Weihnachtsmarkt erfreute sich ebenfalls großer Beliebtheit, findet jedoch schon seit einigen Jahren nicht mehr statt.
„Alles noch viel bunter“
Aktivitäten in der Turnhalle, darunter Fußball, Basketball und Darts, sorgten unterdessen für wuselige Unterhaltung neben den Ständen. In den Klassenräumen konnten Besucher an Workshops teilnehmen, die von den Schülern organisiert wurden. „Jeder Jahrgang macht etwas anderes, unsere Eltern und Sponsoren helfen uns dabei“, erklärte ein Neuntklässler.
Auf dem schneebedeckten Hof wurden selbstgemachte Produkte von Schülern aus ganz Russland angeboten, darunter Füller aus geschnitztem Holz, Kerzenständer und Schmuck. Ein kleiner Streichelzoo mit Ziegen und eine Feuerstelle begeisterten speziell Kinder. Mit Einbruch der Dunkelheit bot der Stand der Rotarier mit Glühwein und Bratwurst einen Anblick wie auf einem deutschen Weihnachtsmarkt. Eine Schülerin vom Organisationsteam zeigte sich zufrieden mit der Premiere des „Europäischen Weihnachtsmarkts“: „Ich finde es toll. Mit den Weihnachtstraditionen aus anderen Ländern, der Musik, den Tänzen und dem Essen ist alles noch viel bunter.“
Premiere geglückt
Die Veranstaltung diente nicht nur dem Vergnügen, sondern auch einem guten Zweck. Von den Einnahmen profitieren mit den Maltesern, Nastenka, Nochlezhka und der Deutschen Gruppe Moskau vier Wohltätigkeitsorganisationen. Sie setzen sich für unterschiedliche Projekte ein und arbeiten eng mit der Schule zusammen. Für Schulleiter Jigalin war der Weihnachtsmarkt ein voller Erfolg. Man habe gesehen, „dass die Deutsche Schule Moskau nicht nur eine Bildungseinrichtung ist, sondern ein wichtiger Ort der internationalen friedlichen Begegnung und des kulturellen Austausches“. Die Veranstaltung habe das „Verständnis für die Vielfalt der Kulturen“ gefördert und die „Verbindung zwischen der deutschen Gemeinschaft und der internationalen Community in Moskau“ gestärkt.
Zu guter Letzt hat der „Europäische Weihnachtsmarkt“ etwas geschafft, was nach den beliebten Weihnachtsbasaren der Vergangenheit nicht ganz einfach war: Tradition nicht nur zu bewahren, sondern auch zu bereichern.
Quelle : Moskauer Deutsche Zeitung