Dass der Iran Russland im Krieg gegen die Ukraine mit Drohnen unterstützt, ist bekannt. In Zukunft sollen diese offenbar in Russland gebaut werden.
Russland hat offenbar erhebliche Schwierigkeiten, Kampfdrohnen selbst zu produzieren. Das legen kremlkritische Medien nahe, die von “systemischen Mängeln” und “Misswirtschaft” berichten.
Der russischen Oppositionsgruppe “Protokol” zufolge versucht Russland in Tatarstan iranische Drohnen vom Typ Shahed-136 nachzubauen. Dafür habe Russland mit Iran einen Lizenzvertrag für umgerechnet etwa 1,3 Milliarden Euro abgeschlossen, berichtet “Protokol”. In Jelabuga, einer in den 80er Jahren errichteten Sonderwirtschaftszone östlich von Moskau, soll dementsprechend eine Fabrik hochgezogen werden. Darüber hatten zuvor schon hochrangige US-Beamte berichtet.
Dort sollen laut “Protokol” die Drohnen gebaut und russisches Spezialpersonal von iranischen Experten ausgebildet werden. Der Iran stelle Materiallisten und Konstruktionspläne zur Verfügung, dem Bericht zufolge soll es sich bei der Zusammenarbeit um eine Art “Franchise” handeln, Russland also nach Angaben Irans aber unter eigenen Maßstäben den Drohnenbau ausführen.
Probleme bei Verhandlung, Material und Produktionsbedingungen
Aktuell werden die Bauteile für die Shahed-Drohne laut “Protokol” vollständig aus dem Iran geliefert und in Jelabuga zusammengesetzt. Die iranischen Bauteile sollen dem Bericht zufolge in Zukunft reduziert und durch russische ersetzt werden.
Doch dabei gibt es nun wohl Probleme. Verhandlungen zur genauen Produktionsausgestaltung verliefen offenbar im Sande. So brauche es aus Sicherheitsgründen eine große Grube für die Produktion der Munition. Die habe die Verwaltung der Wirtschaftszone in Erwägung gezogen, jedoch dauere die Einrichtung. Auch die Beschaffung von Materialien sei aufgrund der Sanktionen schwierig.
Zwei bis drei Jahre könnte es “Protokol” zufolge dauern, bis sich der Iran aus der Produktion herausnehmen könnte. Andere Quellen, die ebenfalls auf den Recherchen von “Protokol” basieren, gehen hingegen davon aus, dass es noch länger dauern könnte.
Iran beharrt auf Barzahlung – Russland kann nicht zahlen
Außerdem zeuge der Vertrag von überhöhten Kosten, unrealistischen Zeitkalkulationen und nur behelfsmäßigen Produktionsanlagen. Das lasse Zweifel aufkommen, “ob die Drohnen jemals in Serie produziert werden können”, schreibt “Protokol”.
Auch bei den Kosten soll es Meinungsverschiedenheiten gegeben haben. So soll sich Moskau gegen die von Teheran geforderten 800.000 Euro gesträubt haben, die für die Produktionsanlage angesetzten wurden. Die Art der Bezahlung des Deals sei ebenfalls ein Problem gewesen, weil der Iran laut “Protokol” auf Barzahlung beharrt, die Russland so nicht erfüllen könne.
Aktuell soll der Hangar für die Drohnenproduktion dem Bericht zufolge 40.000 Quadratmeter groß sein. In Zukunft sollen die Hallen eine Gesamtfläche von über 100.000 Quadratmeter erreichen. Die Montageeffizienz der Russen soll die der Iraner dann der Planung zufolge um das Zehnfache übersteigen. Es soll laut “Protokol” ein separates Dorf entstehen, das ausschließlich der Herstellung von Drohnen für die russische Armee gewidmet ist. Wie wahrscheinlich die Umsetzung dieser Pläne ist, ist allerdings unklar.
Russland setzt seit Monaten auf den Einsatz der unbemannten Kampfflieger. Anfang Juni dieses Jahres sagte der ehemalige US-Admiral John Kirby, dass der Iran Russland auch weiter mit Drohnen beliefere. Sie würden über das Kaspische Meer von Amirabad im Iran nach Machatschkala in Russland verschifft und von den russischen Streitkräften gegen die Ukraine eingesetzt. Im Mai erhielt Russland nach Angaben des Weißen Hauses auf diese Weise Hunderte Angriffsdrohnen sowie Ausrüstung für die Drohnenproduktion aus dem Iran. Auch die Ukraine verwendet Drohnen in der Verteidigung gegen Russland.
Quelle : T-online