Um Awdijiwka gibt es schwere russische Verluste. In Bachmut kommen die Kämpfe weitgehend zum Stillstand. Außerdem trifft die Ukraine russische Hubschrauberstützpunkte.
Russlands Bodentruppen greifen weiterhin befestigte ukrainische Stellungen in und um Awdijiwka an und versuchen, die Verteidiger einzukesseln. Diese Vorstöße stellen die größten russischen Angriffe seit 2022 dar.
In ihrem Gesamtumfang sind sie jedoch immer noch begrenzt: An den Angriffen sind nicht mehr als drei bis vier Bataillone gleichzeitig beteiligt. Daher sind diese Angriffe immer noch eher von taktischer als von strategischer Bedeutung.
Ukrainische Bodenverbindungen von Awdijiwka noch offen
Bislang ist es den russischen Truppen nicht gelungen, die ukrainischen Verteidigungslinien zu durchbrechen und eine Umzingelung zu schaffen. Auf der Nordseite des Vorstoßes von Awdijiwka sind die russischen Truppen jedoch einige Hundert Meter nördlich der Autobahn E50 vorgerückt.
Bislang sind die ukrainischen Bodenverbindungen von Awdijiwka noch offen, so dass die Versorgung der dort kämpfenden Truppen gewährleistet werden kann.
Extreme russische Verluste
Unterdessen sind die russischen Verluste extrem hoch. Am 20. Oktober meldete die Ukraine, dass Russland in den Tagen zuvor 1.380 Soldaten verloren hat, darunter Gefallene, Verwundete und Vermisste. So hohe Zahlen gab es seit den intensivsten Tagen der Schlacht um Bachmut nicht mehr. Auch die materiellen Verluste sind schwerwiegend, was durch mehrere von Drohnen gelieferte Bilder plausibel ist.
Darüber hinaus ist die Ukraine in der Lage, russische Luftangriffe immer wirksamer abzuwehren. In den letzten zehn Tagen wurden von der ukrainischen Flugabwehr mindestens vier, möglicherweise fünf Flugzeuge abgeschossen und einige weitere Flugzeuge beschädigt.
Ukrainische Fortschritte um Bachmut
Die ukrainischen Streitkräfte sind weiter südlich von Bachmut vorgerückt, haben aber seit letzter Woche nur sehr begrenzte Fortschritte gemacht. Die Verluste sind auf beiden Seiten hoch.
Russland schickt immer neue Reserven in die Region, um zu verhindern, dass die ukrainischen Streitkräfte versuchen, Bachmut auch nur teilweise einzukreisen.
Ukraine setzt erneut über den Dnipro
Seit dem 18. Oktober ist es den ukrainischen Streitkräften gelungen, ihre Präsenz am linken Ufer des Dnipro in der Region Cherson im Dorf Krynky sowie in Pishchanivka und Poima auszuweiten.
Die verfügbaren Informationen über das Ausmaß dieser neuen ukrainischen Aktionen sind widersprüchlich; zum jetzigen Zeitpunkt lassen sie sich jedoch eher als Überfall von Sondereinsatzkräften denn als größerer Angriff einstufen.
Da die Ukraine höchstwahrscheinlich nicht in der Lage ist, eine dauerhafte, leistungsfähige logistische Verbindung über den Dnipro herzustellen, ist es unwahrscheinlich, dass diese Aktion als Grundlage für einen größeren Angriff dienen könnte.
Als Ablenkungsmanöver taugt er aber allemal: Um ein weiteres Vordringen der russischen Streitkräfte zu verhindern, muss die Ukraine einen Teil ihrer knappen Reserven aus der Region Saporischschja abziehen.
Erster Einsatz von US-Raketen lässt Russland zurückziehen
Am 17. Oktober griff die Ukraine erfolgreich russische Militärflughäfen in den besetzten Gebieten von Luhansk und Berdjansk mit von den USA zur Verfügung gestellten ATACMS-Raketen an. Diese Variante der ATACMS, die für diese Angriffe verwendet wurde, ist mit einem Streusprengkopf ausgestattet, der sich als äußerst wirksam gegen die dort geparkten russischen Hubschrauber erwies.
Satellitenbildern zufolge wurden bei den beiden Angriffen insgesamt mindestens sieben russische Hubschrauber zerstört oder schwer beschädigt, außerdem eine Reihe anderer Waffensysteme und Ausrüstungen.
Seit dem Angriff hat Russland seine Hubschrauber von diesen beiden Flugplätzen auf weiter von der Frontlinie entfernte Stützpunkte verlegt, möglicherweise auf die Krim.
Quelle : zdf