Russlands Präsident Putin sieht sein Land zunehmenden “Bedrohungen” ausgesetzt – durch den Krieg gegen die Ukraine und die Erweiterung der NATO. Daher werde die Armee erneut um 300.000 Streitkräfte verstärkt, heißt es aus dem Kreml.
Rund 21 Monate nach Beginn seines Angriffskriegs gegen die Ukraine hat Russlands Präsident Wladimir Putin eine erneute Vergrößerung seiner Armee angeordnet. Künftig soll die Zahl der bewaffneten Kräfte auf rund 1,32 Millionen erhöht werden, wie aus einem am Freitag vom Kreml veröffentlichten Dekret hervorgeht.
Das wäre eine erneute Steigerung um 170.000 Vertragssoldaten und Wehrdienstleistende, nachdem Putin erst im Sommer 2022 eine Vergrößerung der russischen Streitkräfte mit 300.000 Soldaten auf insgesamt 1,15 Millionen Mann befohlen hatte.
Putin: “Erhöhung der Bedrohungen unseres Landes”
Grund für die Aufstockung der Streitkräfte seien zunehmende “Bedrohungen” Russlands, erklärte das Verteidigungsministerium. Es verwies dabei auf die russische Offensive in der Ukraine sowie die “fortgesetzte Erweiterung der NATO”.
“Die Erhöhung des Umfangs der Streitkräfte ist notwendig wegen einer Erhöhung der Bedrohungen unseres Landes und steht im Zusammenhang mit der Führung der Spezialoperation und der fortgesetzten Erweiterung der NATO”, erklärte das Verteidigungsministerium. Das westliche Militärbündnis nehme derzeit “eine Verstärkung der bewaffneten Kräfte nahe der Grenze zu Russland” vor und entsende “zusätzliches Luftverteidigungs- und Angriffspotenzial”, hieß es weiter.
Letzte Aufstockung im September 2022
Der nun verfügte Ausbau der Armee solle in Etappen und auf freiwilliger Basis erfolgen, versicherte das Verteidigungsministerium. Eine militärische Mobilmachung sei “nicht vorgesehen”.
Angesichts von Schwierigkeiten bei der Offensive in der Ukraine hatte Russland im September 2022 eine Mobilmachung angeordnet. Hunderttausende junge Leute verließen daraufhin fluchtartig das Land, um einer Einberufung in die Armee zu entgehen. Inzwischen hat sich die Lage an der Front nach russischen Angaben stabilisiert, die Armee setzt wieder mehr auf Rekrutierungen auf freiwilliger Basis. Dabei werden potenziellen Soldaten für den Fall einer Verpflichtung unter anderem hoher Lohn und soziale Vorteile versprochen.
Quelle : Tagesschau